Anlässlich der Eröffnung von Primark in Kiel halten
zivilgesellschaftliche Gruppen am Sonnabend den 9.11. um 14 Uhr eine Kundgebung
mit Straßentheater vor dem neuen Primark-Store am Berliner Platz / Ecke
Holstenstraße ab.
Veranstalterinnen sind die Regionalgruppe Kiel der Kampagne für
Saubere Kleidung, das Frauenwerk der Nordkirche, Attac Kiel und Extinction
Rebellion.
Mit der öffentlichen Aktion
wird auf soziale und ökologische
Missstände bei der Produktion von Kleidung hingewiesen.
Mehr als ein Drittel der in Deutschland gekauften Kleidung
(2 Mrd. Kleidungsstücke) wird kaum genutzt aussortiert. Für „ Alt“kleider gibt
es mittlerweile ein riesiges Entsorgungsproblem. In jedem T-Shirt und jeder
Hose, die hier kaum getragen am Ende zu Putzlappen weiterverarbeitet wird,
steckt die Arbeitsleistung von
Näherinnen, die in Asien und Osteuropa für Niedriglöhne schuften. Für jedes
Kleidungsstück werden Tausende von Litern an
Wasser verbraucht, die in der Landwirtschaft fehlen. Der Einsatz von Chemikalien
belastet Mensch und Umwelt. Böden erodieren beim Baumwollanbau, Pestizide und
Insektizide vergiften Insekten und Menschen. Meere und Fische werden durch
Auswaschungen von Mikroplastik in
Kleidung verseucht. Geschätzt gehen 10 Prozent der CO2- Emissionen weltweit auf
das Konto von Kleidung.
Waltraud Waidelich von der Regionalgruppe Kiel der Kampagne
für Saubere Kleidung sagt: Wir machen
seit Jahren auf die sozialen und ökologischen
Folgen der Fast Fashion Industrie aufmerksam. Gemeinsam wollen wir zeigen: Kiel
nimmt Primark nicht schweigend in Empfang! Wir sehen das Unrecht entlang der
Lieferkette. Wir fordern von Primark und anderen Unternehmen, dass sie für existenzsichernde Löhne in der
Produktion sorgen und in der Kalkulation heute schon die Umweltbelastungen für
kommende Generationen einpreisen.
Der Protest richtet sich nicht gegen Menschen, die günstig
einkaufen. Er richtet sich gegen eine Industrie, die Kleidung zu einem
Wegwerfartikel verkommen lässt - unter Missachtung der Arbeit und Ressourcen,
die darin enthalten sind. Markus Schwarz vom Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein:
„Wir fordern die Politikerinnen und Politiker auf, endlich ein
Lieferkettengesetz zu erlassen, das Unternehmen Sorgfaltspflichten auferlegt,
entsprechend der UN- Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte.“
„Wir fordern die Politik auf, Handelsbeziehungen fair zu
gestalten“, sagt Johannes Stemme von
Attac Kiel.
Kontakt: Waltraud Waidelich, Frauenwerk der Nordkirche,
Kampagne für Saubere Kleidung, Kiel,
0151 11179163